Made in Germany

… war ursprünglich mal eine Warnung.

1887 galt Deutschland als Plagiator, und zwar ganz in dem negativen Sinne, in dem wir heute von China-Billigkopien sprechen. England führte den Stempel „Made in Germany“ ein, um die eigenen Waren vor dem Billigimporteur zu schützen, nach dem Motto: Achtung, das hier haben nur Deutsche gemacht, und die können ja eigentlich nur Kuckucksuhren.

Tatsächlich stellte Deutschland auf der Weltausstellung solche Uhren aus. Keine Dampfmaschinen.

Aber bald konnte sich Deutschland durch eine verbesserte Infrastruktur nach vorne kämpfen. Mit Stahl, Eisen und Kohle und deren Export kamen die erforderlichen finanziellen Ressourcen für Forschung und Entwicklung. Der Stempel „Made in Germany“ wurde zum Qualitätssiegel – und ist selbst nicht sicher vor Fälschung. Bei einem Urlaub auf Sri Lanka wurde ich vor einigen Jahren Zeugin, wie ein Straßenhändler unserem Fahrer und Guide (das Wort „Führer“ ist ja einschlägig vorbestraft) einen Satz Messer anbot. Durch ein unverständlichen Wust an Wörtern hörte ich den Namen meiner Heimatstadt: Solingen. Lachend unterbrach ich den Händler und inspizierte fachfrauisch die Ware. War natürlich nicht aus Solingen. Der Händler machte trotzdem mit „Made in Solingen“ sein Geschäft. Sei es ihm gegönnt!

Abgesehen vom Überlebenskampf auf singalesischen Straßen müssen deutsche Dienstleister natürlich ihrem Ruf gerecht werden. „Made in Germany“ soll ein Qualitätsmerkmal bleiben.

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